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Bahnpolizei greift ein!
oder
„Harry, hol die Draisine!“
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Was bisher geschah ...
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Die Fortsetzung von Schicksal am
Schüttbahnsteig
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Mit quietschenden Reifen hält ein
Einsatzwagen der Bahnpolizei, Typ VW Käfer 1200 in der
Sonderausstattung Bahnpolizei mit dem amtlichen Kennzeichen DB
99 69, am Haltepunkt Rossau und drückt dem
Schüttbahnsteig, gleichsam wie die Fußspur eines
prähistorischen Ungeheuers, das Profil seiner
Semperit-Reifen auf. "Und hier soll sich ein schweres
Verbrechen gegen die EBO ereignet haben?" fragt
ungläubig der Fahrer Harry "Hol den Wagen"
Katmirrzäkk seinen Streifenführer, den geheimen
Bahnpolizeioberrat Heinz Stäppukattt mit 3 T am Ende.
"Tatorte kann ich bahnkilometerweit riechen! Das
Verbrechen ist überall! erwidert der alte Haudegen, der
schon längst die Witterung aufgenommen hat und beginnt,
nachdem der Tatort weiträumig abgesperrt ist, mit der
informatorischen Befragung der am Tatort angetroffenen Trude
C., 58, verheiratet mit Waldemar C., 56, wohnhaft Am Schwatten
Kamp 5 in Rossau.
Nachdem Trude C. den Beamten mit
tränenerstickter Stimme, durch asthmatische
Weinkrämpfe unterbrochen, die unheimlichen Vorfälle
geschildert hat, beschließt der geheime
Bahnpolizeioberrat Heinz Stäppukattt mit 3 T am Ende:
"Wir müssen sofort den bahnamtlichen Spürhund
Alexander Prächtig anfordern!" Harry "Hol den
Wagen" Katmirrzäkk spurtet sofort zum Streifenwagen,
dessen rotierendes Blaulicht den Haltepunkt Rossau in die
surrealistische Farblandschaft eines LSD-Strips verwandelt.
Doch nach kurzem, schnarrenden Sprechfunkverkehr mit der
zentralen Einsatzleitung der Bahnpolizei für den Bezirk
Großmaischaid, zu dem neben Kleinmaischaid auch der
Haltepunkt Rossau gehört, kann er seinem Vorgesetzten
dienstlich nichts erfreuliches melden: "Der bahnamtliche
Spürhund Alexander Prächtig befindet sich, nach einem
schweren und verlustreichen Großeinsatz gegen die
Schwarzbrenner in Kleinmaischaid, in der weltbekannten
Hundeklinik Köterwohl in stationärer
Behandlung!". In dieser schier aussichtslosen Situation
zeigt der geheime Bahnpolizeioberrat Heinz Stäppukattt mit
3 T am Ende weitsichtige Umsicht, spontane Eigeninitiative,
beherzte Entschlossenheit und tollkühnes
Improvisationstalent (Warum ist ein derartiges Talent bei der
Bahnpolizei gestrandet und dient nicht hochdekoriert bei den
Machowitzer Landjägern??). Ehe Eber Hartmann sich's
versieht, ist er als bahnamtliches Aushilfs-Spürschwein im
Range eines Bahnpolizeiadjunkts für den Bahnpolizeibezirk
Großmaischaid vergattert und beide borstigen Flanken
seines ausgemergelten Körpers mit einem bahnamtlichen
DB-Keks versehen.
"Spürschwein Achtung!"
kommandiert der geheime Bahnpolizeioberrat Heinz
Stäppukattt mit 3 T am Ende mit schneidender Stimme,
"Spur aufnehmen und verfolgen! Ausführung! Marsch!
Marsch!" Eber Hartmann beschnüffelt das
beschlagnahmte Fundfahrrad, später registriert unter der
Asservatennr. 001. Diabolische Aromen stechen in seinen von
Warzen besetzten Steckdosenrüssel und umnebeln
augenblicklich sein Hirn. Wie in Trance springt er vom
Schüttbahnsteig auf den Gleiskörper, stößt
einen markerschütternden Ton aus, von dem Ohrenzeugen
später behaupten er habe entfernt wie das
Trompetenangriffssignal der US-Kavallerie geklungen, legt den
Schweinsgalopp ein und folgt dem Gleis in Richtung
Kleinmaischaid (Die veterinärmedizinische Untersuchung
ergibt später, dass es sich bei den Ton wohl eher um ein
Oijoijoijoijoijoijoi gehandelt hat, da er beim Sprung auf das
Gleis mit seinem faltigen und hyperaktiven Gemächt hart
auf den Basaltschotter aufgeschlagen war).
"Harry, den Wagen!" befiehlt der
geheime Bahnpolizeioberrat Heinz Stäppukattt mit 3 T am
Ende, während Eber Hartmann schon in der Unendlichkeit des
Horizontes zu verschwinden scheint. Sekunden später bringt
Harry "Hol den Wagen" Katmirrzäkk mit einer
Notbremsung eine Handhebeldraisine am Schüttbahnsteig von
Rossau zu stehen. Funken sprühen wie bei einem
Asteroidenregen in einer weit entfernten Galaxie, als sich die
abgenudelten Bremsbacken gegen die rostigen Scheibenräder
pressen, als wollten sie sich mit den Rädern für
immer vereinigen. Der Himmel mag wissen, wo dieser sympathische
Tausendsassa das Gefährt, von dem das Datum der letzten HU
im späteren Bahnpolizeibericht verschwiegen wird, so
schnell aufgetrieben hat. Der geheime Bahnpolizeioberrat Heinz
Stäppukattt mit 3 T am Ende und Trude springen mit einem
gewaltigen Satz auf. Die beiden Beamten pumpen mit nahezu
übermenschlicher Kraft wie zwei Herkulesse und Trude
bewundert das Spiel ihrer stahlharten Oberarmmuskeln, welches
sich unter dem ausgelaugten Tuch der knappsitzenden
Dienstjacken wie die Schwungstange einer Dampfmaschine
abzeichnen.
Mit atemberaubenden Geschwindigkeit folgt
die Draisine dem als bahnamtliches Spürschwein
vergatterten Eber in die Unendlichkeit des Gleisstranges.
Wird diese Fahrt jemals enden?
Gelingt es für den bahnamtlichen
Spürhund Alexander Prächtig rechtzeitig eine
Spenderleber zu beschaffen?
Steht bei den Schwarzbrennern in
Kleinmaischaid demnächst öfter Schweinebraten auf dem
Speisezettel?
Ist es nach EBO zulässig ein
männliches Schwein mit DB-Keksen zu versehen oder zu
füttern?
Warum liegt hinter der Reklametafel am
Gleis in Kleinmaischaid ein aufgebrochener Tresor?
Diese Fragen beantwortet die nächste
Folge; evt. mit dem Titel:
„Schüsse aus dem Geigenkasten -
Harry, hol die Planierraupe!“
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